Die Synode der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn sagt Ja zu kirchlicher Trauung

Heute ist Auffahrt. Zeit den Grill anzuwerfen und den freien Tag zu geniessen. Auffahrt ist aber auch «Christi Himmelfahrt». Heute feiern gläubige Christen die Rückkehr von Jesus in den Himmel. Und da passt doch eigentlich die während der Sommersynode in den zwei Tagen vor Auffahrt gefällte Entscheidung des Parlaments der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn ganz gut: Auch gleichgeschlechtliche Paare sollen kirchlich getraut werden können.

Die Öffnung der kirchlichen Trauung für gleichgeschlechtliche Paare wurde klar mit 109 zu 20 Stimmen bei 14 Enthaltungen genehmigt, wobei Änderungen der Kirchenordnung noch in einer zweiten Lesung behandelt werden.

So weit, so positiv!

Doch vereinzelt äusserten an der Synode versammelte Kirchenleute ihre liebe Mühe mit der neuen Regelung. Sie gaben der Befürchtung Ausdruck, dass Pfarrpersonen, die aus innerer Überzeugung keine Trauung gleichgeschlechtlicher Paare durchführen wollen, in rechtliche Schwierigkeiten geraten könnten.

Dem wurde entgegengesetzt, dass keine Pfarrperson gegen ihre Überzeugung zu einer solchen Trauung gezwungen werden könne. Bei allfälligen rechtlichen Schwierigkeiten werde der Synodalrat vollumfänglich hinter diesen Pfarrpersonen stehen. «Die Kirche sei aufgerufen, alle Menschen bedingungslos anzunehmen, was auch der Kern der biblischen Botschaft sei», steht im gestern veröffentlichten Communiqué der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Somit ist es auch weiterhin in Ordnung, dass Pfarrpersonen Menschen diskriminieren dürfen.

So weit, so nicht so gut!

Längstens wundern wir uns nicht mehr darüber, dass wir heute nur deshalb frei haben, dass der auferstandene Christus vor den Augen seiner Jünger gen Himmel entschwunden ist. Nehmen wir von den Kirchen das, was wir brauchen – einen freien Tag beispielsweise. Für die rechtliche Gleichstellung von uns gleichgeschlechtlich Liebenden ist schlussendlich nur wichtig, dass ab dem 1. Juli die Zivilehe «für alle» offen ist. Ich mache jetzt den Kartoffelsalat!