Er sei kein LGBT-Kritiker! Oder: Wo die Kirche noch im Dorf steht

Alois Grichting ist Ingenieur, Publizist und – nach eigenen Angaben – «ein isoliert lebender und Corona fürchtender Zeitgenosse». Und er hat ein besonderes Hobby: Er wandert gerne zu einer Kapelle «in den Wickert bei Brig-Glis» und ordnet dort – nach eigenen Angaben – die brennenden Kerzen. Und er ist gar nicht zufrieden mit den Staatsmedien und äussert in seiner Kolumne «Übrigens…» den entsprechenden Unmut.

Er sei kein LGBT-Kritiker, schreibt Alois Grichting im Walliser Bote vom 25. Juli. Aber da nur gerade «fast sechs Prozent» der Bevölkerung LGBT-Menschen seien, nerve ihn das «SRF-LGBT-Dauerfeuer» auf allen Kanälen: «Wenn bei uns einmal nichts in Richtung LGBT zu melden ist, kratzt SRF solche Nachrichten noch aus der ganzen Welt zusammen, um die Eidgenossen LGBT-reif zu bekommen». Die Sechs-Prozent-Zahl rechtfertige eine solche Dauer-Berieselung «nun wirklich nicht».

Obwohl Hetero, habe er nette schwule Freunde (Schwule sind doch immer nett – gibt es da auch eine Statistik?). «Lesbische Damen, Bisexuelle und Transmenschen sind bis jetzt allerdings noch keine in meine engeren Lebenskreise getreten», schreibt Alois Grichting im «Walliser Bote». So schreibt er über «zwei lesbische Damen» vom «Hörensagen». Die Schilderung «eines Freundes» über die Umsetzung des Kindeswunsches der «zwei lesbischen Damen» mit der Methode «Du spendest das Ei – ich trage das Kind aus» zeige ihm, «dass wir inzwischen in einer anderen Welt angekommen sind». Offenbar hat aber der Alois noch zu wenig über LGBT im SRF gesehen, sonst wüsste er, dass trans Menschen mit Operationen ihr Geschlecht nicht ändern, sondern anpassen.

Übrigens: Eine kleine Rechnung möchte ich doch an dieser Stelle dem Alois Grichting noch vorrechnen. Die Schweiz hat 8.5 Millionen Einwohner. Gehen wir davon aus, dass tatsächlich sechs Prozent der Bevölkerung LGBT sind (andere Schätzungen gehen bis zu zehn Prozent aus), entspricht dies immerhin einer Anzahl von 510’000. Gemäss Bundesamt für Statistik gibt es in der Schweiz in der Landwirtschaft aber nur gerade 150’000 Beschäftigte …

Entsprechend müsste für Alois Grichting in seiner nächsten Kolumne das «SRF-Landwirtschaft-Dauerfeuer» Thema sein!