Stadt Biel hat der Diskriminierung gegenüber LGBTIQ den Kampf angesagt

Bieler Gemeinderat: Und wer ist «nicht heterosexuell»?

In einer Medienmitteilung zeigt sich der Gemeinderat der Stadt Biel besorgt über die nach wie vor existierenden Diskriminierungen gegenüber LGBTIQ-Personen. Er beschliesst deshalb verschiedene Massnahmen.

Biel ist wohl weltweit die einzige Stadt, in welcher die Mehrheit der Exekutive ihre sexuelle Orientierung als «nicht heterosexuell» bezeichnet. Für die betroffenen Gemeinderät*innen hat dies allerdings im Bieler Alltag schon seit langem keine negativen Auswirkungen mehr. Sie erleben Biel als tolerant.

Dennoch haben sich Vertreter*innen des Gemeinderates mit Vertreter*innen der LGBTIQ-Community zu einer Aussprache getroffen. Obschon viele die rechtliche Gleichstellung heute als – weitgehend – umgesetzt beurteilen, weisen allerdings gerade jüngere LGBTIQ-Personen auf Gewalterfahrung hin. Jüngste Beispiele zeigen, dass die sexuelle Orientierung und/oder die Geschlechtsidentität nach wie vor Auslöser für Belästigungen und Übergriffe sind. Dies führt dazu, dass sich die Betroffenen vielfach anders verhalten, als sie dies tun würden, wenn sie sich der Mehrheit der Bevölkerung zurechnen würden (etwa Händchenhalten in der Öffentlichkeit). Dies kann zu einem geringeren Selbstwertgefühl führen, bis hin zu der sogenannten internalisierten Homonegativität. Während der Aussprache kamen die Teilnehmenden zum Schluss, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, wie sich die Stadt Biel für einen noch diskriminierungsfreieren und respektvolleren Umgang mit LGTBIQ-Personen einsetzen kann.

Aus Anlass des Internationalen Tages gegen Homo‑, Bi‑, Inter- und Transphobie vom 17. Mai 2020 hat der Gemeinderat deshalb sechs verschiedene Massnahmen beschlossen und sich die folgenden Ziele gesetzt:

  • Die Stadt Biel verstärkt ihr Engagement gegen Belästigungen aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität im öffentlichen Raum, im Nachtleben und am Arbeitsplatz.
  • Die Stadt Biel setzt sich ein für ein offenes, respektvolles und diskriminierungsfreies Zusammenleben, unabhängig von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität.

Der Gemeinderat wird die beschlossenen Massnahmen zusammen mit den betroffenen Kreisen noch im Detail ausarbeiten.