Papi und Papi-Diskussion ohne Expert*innen – geht das?

In einem Newsletter und auf Facebook schreibt Anna Rosenwasser, die Geschäftsführerin der Lesbenorganisation Schweiz LOS: «Ganz ehrlich: Ich bin grad schrecklich hässig!». Und ihr «Hässigsein» kann ich sehr gut nachvollziehen. Immer und immer wieder werden frauenliebende Frauen unsichtbar gemacht.

Auch am morgigen Freitagabend steht im Schweizer Fernsehen eine «Arena» auf dem Programm. Titel dieser Ausgabe: «Papi und Papi – geht das?». Vier Menschen werden diskutieren – und die SVP ist gleich doppelt vertreten. Und drei der vier Teilnehmenden sind wohl hetero. «Sieht so eine angemessene Vertretung aus?», fragt Anna Rosenwasser. Und in der zweiten Reihe dürfen mitdiskutieren eine EDU-Kantonsrat aus Zürich, Kurt Aeschbacher und als einziger Vertreter der LGB-Dachverbänden Florian Vock von Pink Cross. Und die LOS? Wurde gar nicht erst eingeladen … «Es wird über uns diskutiert anstatt mit uns», stellt Anna Rosenwasser enttäuscht fest.

Und schon wieder vermischt das Schweizer Fernsehen in einer Diskussionssendung die beiden Themen «Leihmutterschaft» und «Ehe für alle» – dabei hat die Leihmutterschaft gar nichts mit der Öffnung der Zivilehe für gleichgeschlechtliche Paare zu tun. Die Leihmutterschaft bleibt verboten und betrifft auch ungleichgeschlechtliche Paare. «Bei der ‹Ehe für alle› geht es unter anderem auch darum, dass wir – das sind vor allem Frauenpaare – den Zugang zu Samenspenden erhalten», erklärt die LOS-Geschäftsführerin. Die Samenspende werde aber nicht erwähnt!

Mir fällt auf: Offenbar sind dem Schweizer Fernsehen Einschaltquoten wichtiger als eine Diskussion mit Expert*innen. Oder welche Funktion haben ein Oskar Freysinger und ein EDU-Politiker in dieser Runde, als durch offensichtliche homofeindliche Sprüche für Quoten zu sorgen?