Heute ist «Intersex Awareness Day»

Menschenrechte sollten auch für intergeschlechtliche Menschen gelten.

Nicht nur intergeschlechtliche Menschen fordern nicht nur am heutigen «Intersex Awareness Day» ein strafrechtliches Verbot von Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit «atypischen» körperlichen Geschlechtsmerkmalen. Intergeschlechtliche Menschen sollen später selbst darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche. Verjährungsfristen sollten zudem so angepasst werden, dass erwachsene inter* Menschen später klagen können.

Am «Intersex Awareness Day» erinnern intergeschlechtliche Menschen, Überlebende, Partner, Familien, Freunde und Verbündete rund um den Globus an den allerersten Protest von intergeschlechtlichen Menschen am 26. Oktober 1996 in Boston und an den mittlerweile 25-jährigen Kampf zur Beendigung von Genitalverstümmelungen an intergeschlechtlichen Menschen.

Zwischengeschlecht.org

Die Vereinigung Zwischengeschlecht.org führt zum heutigen «Intersex Awareness Day» in Genf zwei friedliche Mahnwachen durch, um gegen die fortdauernden Genitalverstümmelungen an den Universitätsspitälern Genf zu protestieren.

Nach Angaben von Zwischengeschlecht.org behaupten die Genfer Universitätskliniken Genitalverstümmelungen schon seit 2012 vollständig abgeschafft zu haben, weigern sie sich aber, Daten über relevante Eingriffe offen zu legen. Gleichzeitig werben die Universitätskliniken Genf auch weiterhin auf ihrer Website für solche unmenschlichen Operationen.

Obschon intergeschlechtliche Menschen seit Jahrzehnten dagegen protestieren und schwere körperliche und geistige Schmerzen und Leiden beklagen, werden nicht nur in Genf bis heute Kinder mit Varianten der Geschlechtsentwicklung operiert – etwa «maskulinisierende» oder «feminisierende» Genitaloperationen, sterilisierende Eingriffe und andere nicht-eingewilligte, unnötige und irreversible Prozeduren, die in der Regel vor dem zweiten Lebensjahr durchgeführt und in der Schweiz von der Eidgenössischen Invalidenversicherung bezahlt werden.

Verstümmelungen an intergeschlechtlichen Menschen wird weiterhin ungestraft praktiziert, obschon diese in der Schweiz die Nationale Ethikkommission bereits 2012 verurteilte und auch die UNO die Schweiz bereits viermal wegen den Genitalverstümmelungen an intergeschlechtlichen Menschen verurteilte und unmenschliche Behandlung, die unter das absolute Folterverbot fällt, verurteilt.

Die internationale Menschenrechtsorganisation Zwischengeschlecht.org hat ihren Sitz in der Schweiz und wird von intergeschlechtlichen Menschen, ihren Partnern, Familien und Freunden geleitet. Laut Statuten arbeitet Zwischengeschlecht.org daran, öffentlich aufzuklären, Menschenrechtsverletzungen gegen intergeschlechtliche Menschen zu beenden und diejenigen zu unterstützen, die für Rechtszugang und Gerechtigkeit kämpfen. In der Schweiz initiierte oder unterstützte Zwischengeschlecht.org politische Initiativen in den Kantonen Zürich, Bern, Basel, Luzern und Genf sowie im Nationalrat und Ständerat, was u.a. zur Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission und zu einem Forschungsprojekt des Schweizerischen Nationalfonds über die historische Behandlung von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung führte.

InterAction

Heute vor zwei Jahren wurde in der Schweiz die «Association Suisse pour les Intersexes» gegründet. Seither engagiert sich die Gruppe einerseits für ein Verbot von unnötigen und ohne Zustimmung erfolgte Operationen an intergeschlechtlichen Kindern und Jugendlichen und andererseits für eine in der Gesellschaft sichtbare, stolze und geeinigte inter* Community. Der Verein InterAction wird deshalb von heute an bis am 8. November verschiedenste Aktionen durchführen.