Es geht uns nicht gut – beweisen Studien

Lesbischen, schwulen, bi und trans Menschen geht es im Vergleich zu cis Heteros gesundheitlich nicht gut. Soeben sind wieder zwei Studien veröffentlicht worden, die aufzeigen, dass «falschsexuelle» Jugendliche, die ihre wahre sexuelle Orientierung verbergen, eher daran denken, sich selbst zu töten.

Für die erste Studie haben belgische Wissenschaftler Daten der Weltgesundheitsorganisation ausgewertet, die Studierende aus acht Ländern weltweit befragte. Das Ergebnis: Homo‐ und bisexuelle Studierende haben ein vier‐ bis achtfach höheres Risiko für suizidale Gedanken als heterosexuelle Studierende.

Bei der zweiten Studie – veröffentlicht im «American Journal of Preventive Medicine» – fokussierten sich die Forschenden auf Teenager, die ihre sexuelle Orientierung als verwirrend und unstimmig erleben. Die Antworten zeigen: Fast 50 Prozent der Teenager, die eine Nichtübereinstimmung in der sexuellen Orientierung erlebt hatten, berichteten von suizidalen Gedanken. Für Schüler*innen, die in ihrer sexuellen Identität nicht verwirrt waren, betraf das nur 22 Prozent.

Auch bei trans Menschen – gemäss verschiedenen Studien – zeigt sich ein düsteres Bild: Bis zu 45 Prozent der trans Jugendlichen haben einen Suizidversuch unternommen.

Fazit aus all diesen Studien: Diskriminierung, Stigma, Vorurteile, Zurückweisung und gesellschaftliche Normen können Druck auf Minderheiten ausüben. Und es ist wichtig, zu wissen, dass man Suizid vorbeugen kann.

Und nun?

Unter dem Strich bringen uns allerdings die Ergebnisse all dieser unzähligen Studien nicht unbedingt weiter – solange wir regelmässig zahlreichen und grösseren Belastungen ausgesetzt sind, die «Stinknormale» nicht kennen. Ein paar Beispiele (zusammengestellt von HAZ Queer Zürich):

  • wenn ich immer wieder erwägen muss, ob es sicher ist, mich zu outen
  • wenn ich beschimpft werde oder bedroht, weil ich aussehe als sei ich lesbisch, schwul, trans oder eben «anders»
  • wenn meine Familie mein Sein nicht akzeptiert
  • wenn sogar innerhalb der eigenen Community Ausgrenzungen vorkommen
  • wenn Fachpersonen ahnungslos oder sogar übergriffig sind, weil ich lesbisch, schwul, trans oder «anders» bin
  • wenn ich mich vor Reisen fragen muss, ob ich homo‐, bi‐ oder transfeindliche Übergriffe zu erwarten habe

Was kann helfen?

  • Beratungsangebote – beispielsweise der HAB in Bern
  • Orte und Treffpunkte wo du auf Menschen triffst, die dich verstehen und gleiche oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben

Ein Engagement für unsere Anliegen hilft zudem dir und anderen Menschen. Und dein Mitgliederbeitrag an eine LGBT+Organisation hilft mit, die unzähligen Angebote zu erhalten – in Zeiten, wo Gelder an soziale Institutionen immer knapper werden, sowieso.