Warum die CVP-Ehe-Initiative abgelehnt wurde

Abstimmungskrimi letzten Sonntag! Und endlich: Ja, ein Nein: Die CVP-Ehe-Initiative wurde knapp mit knapp 51 Prozent abgelehnt. Aber warum?

Nach einer im Berner ‹Bund› veröffentlichten Umfrage haben die Ja-Stimmenden die Aufhebung der steuerlichen Benachteiligungen von Ehepaaren als Hauptgrund für ihre Zustimmung angegeben.

Häufigster Grund für ein Nein war die Ehedefinition

Bei den Nein-Stimmenden war Hauptmotiv für die Ablehnung die im Initiativtext festgeschriebene Ehedefinition. Spannend: Je älter die Stimmenden, desto geringer war die Bedeutung der Ehedefinition für ein Nein. Für die Älteren war das Argument, wonach bloss Gutverdienende von der Abschaffung der Heiratsstrafe profitieren würden, wichtiger.

Die Ehedefinition im Initiativtext, dass Ehe nur zwischen Mann und Frau sein darf, ist ein christlich-fundamentalistisches Ansinnen und war von der CVP wohl beabsichtigt. Umso erstaunlicher, dass bei der Abstimmung die Religionszugehörigkeit kaum Ausschlag für ein Nein oder ein Ja gaben. Zwar nannten konfessionslose Stimmende tatsächlich etwas häufiger die Ehedefinition als Grund für ein Nein als etwa Katholiken – die Unterschiede war aber äusserst klein. Das könnte aber daran liegen, dass die Konfessionszugehörigkeit nichts darüber aussagt, wie stark sich die Stimmenden an kirchliche Grundsätze halten.