Gleiche Rechte für gleiche Pflichten

Der Jubel war riesig und die Medien berichteten ausführlich: Im katholischen Irland hat die Bevölkerung die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. So schrieb etwa der ‹Blick›, dass das Inselvolk «mit grosser Mehrheit für die Einführung der Homo-Ehe» gestimmt habe. Homo-Ehe?

Falsch! Es geht hier nicht um die «Homo-Ehe», sondern um die «Ehe für alle» – ohne Kompromisse. Die sogenannte «Homo-Ehe» kennt Irland seit 2011. In der Schweiz hat die Stimmbevölkerung genau vor zehn Jahren der «Homo-Ehe» an der Urne zugestimmt – einem Gebilde, das uns zwar gleiche Pflichten, aber nicht gleiche Rechte wie den ungleichgeschlechtlichen Paaren gibt.

Auf die Sprünge geholfen hat der «Homo-Ehe» in der Schweiz Alt-Bundesrätin Ruth Metzler. Ihr Ausspruch «Meine Damen und Herren, es geht um Liebe» ist unvergessen. Zehn Jahre später geht es natürlich noch immer um die Liebe – aber auch um die Öffnung der bürgerlichen – ich meine – spiessigen Ehe – ohne Kompromisse … Mir stinkt es nämlich gewaltig, dass ich in diesem Land noch immer Bürger zweiter Klasse bin!

Torte für alle ...

In der Schweiz beginnen die Mühlen der Politik in Sachen Eheöffnung ganz langsam zu drehen: Die Grünliberalen verlangen mit einer parlamentarischen Initiative die «Ehe für alle». Bereits zugestimmt hat da die Rechtskommission des Nationalrats – ausstehend und demnächst fällig ist die Entscheidung der Rechtskommission des Ständerates. Stimmt diese zu, steht einer Volksabstimmung nichts mehr im Wege!

Knackpunkte in der Debatte um die Eheöffnung sind sicher das Adoptionsrecht und die Fortpflanzungstechnik – beide Punkte sind in der parlamentarischen Initiative der Grünliberalen nicht verknüpft – und sind ja auch bei der eingetragenen Partnerschaft explizit nicht erlaubt. Das Adoptionsrecht und die Fortpflanzungstechnik aber bei der Öffnung der Ehe in der Schweiz wiederum auszuschliessen ist und bleibt ein fauler Kompromiss. Ein solcher Kompromiss ist klar ein No-go – wie ich finde.

Um bei den Damen und Herren der Politik Druck zu machen, hat die ‹Operation Libero› zusammen mit den Schweizer LGBT-Verbänden eine Petition lanciert, die seit letztem Freitag bereits von über 4600 Menschen unterzeichnet wurde.

Und noch ganz wichtig: Bei unseren Forderungen nach gleichen Rechten ohne Kompromisse dürfen wir die Rechte für Transmenschen nicht vergessen: Während wir vor einer Woche «Irland 12 Punkte» jubelten, gibt es für Transrechte nur 0 Punkte. Noch immer kann in Irland beispielsweise das amtliche Geschlecht nicht geändert werden.