Volkssport?

Sonntag! Es ist wieder Zeit für meinen Blick durch die gläserne Käseglocke unter der ich lebe. Und ich denke unmittelbar an den Geschichtsunterricht, wo Selbstjustiz und Denunziation immer wieder vorkamen …

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Love and Peace

Die Junge SVP lanciert das Projekt «Freie Schulen» und stellt eine Meldestelle ins World Wide Web. Schüler_innen sollen linke Lehrer_innen denunzieren. Eine solche «Meldestelle» sei wichtig, denn es habe immer wieder Jugendliche gegeben, die sich über einseitigen Unterricht oder politische Beeinflussung beklagten. Vom Lehrpersonal werde «hölzernes SVP-Bashing» betrieben und «kommunistische Gräueltaten» verharmlost.

Schlagzeile zu einem «Vorfall» im ländlichen Stadtberner Quartier Oberbottigen in den Zeitungen: «Rechtsradikale überfallen besetztes Haus». Ob Hausbesetzungen – bei den heute derart überteuerten Mieten – nötig sind, will ich an dieser Stelle nicht diskutieren. Sauer aufgestossen ist mir allerdings im ‹Bund› die folgende Aussage des Wirtes der nahe gelegenen Beiz:

«Die Angreifer waren die Jungen aus unserem Dorf», sagt er. Er kenne diese sehr gut. «Das sind Freunde von mir; sie kehren oft hier ein.» Es seien aber keine Rechtsradikalen, sondern «SVP-nahe, aufrechte Bauernsöhne».

Herr Bloch hiess übrigens mein Geschichtslehrer. Er hatte schulterlange Haare und fuhr einen alten «Döschwo» – sah also genau so aus, wie man sich heute einen «68er» vorstellt. Er ist wohl «schuld» daran, dass mir beim Lesen von den oben stehenden Meldungen ein Schauder überkommt und ich unmittelbar an braune Hemden denke.

Und übrigens – damit wir den Kreis zum eigentlichen Thema meines Sonntagsblog wieder schliessen – auch in der Geschichte von uns Homosexuellen kommt die Denunziation verdammt oft vor …